Während des sogenannten „Schmutzigen Krieges“ verschwanden in Argentinien etwa 30.000 Personen. Die Menschen wurden mitten am Tag aus ihren Häusern geholt oder auf der Straße entführt. Kinder und Neugeborene wurden ihren Eltern weggenommen und von Generälen der Armee adoptiert. „Um die nationale Sicherheit zu gewährleisten, müssen alle jene sterben, bei denen es nötig ist,“ hatte Diktator Jorge Rafael Videla gesagt. Der Kommunismus musste um jeden Preis gestoppt werden, und die Anwendung von faschistischen und sogar nationalsozialistischen Praktiken waren nach Ansicht der Generäle die einzigen Methoden, die effektiv funktionierten.
In dem Buch erfahren Sie mehr über die politische Situation in Argentinien in dieser Zeit und darüber, wie Mercedes Sosa zu einer Ikone der Demokratiebewegung wurde, als sie aus dem Exil zurückkehrte, während die Militärjunta noch an der Macht war. Lesen Sie auch über die Großmütter von der Plaza de Mayo, die bei der Suche nach ihren vermissten Enkelkindern als Detektive tätig waren.
Es soll nie wieder passieren... NUNCA MAS!
In den 1970er Jahren, als Argentinien eines seiner bisher dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Landes aufschlug, begannen die Todesschwadronen der Argentinischen Antikommunistischen Allianz (Triple A) eindeutige Drohungen an Mercedes zu schicken. In einem Warnschreiben von Triple A wird ihr schließlich eine Frist von vier Tagen gesetzt, um das Land zu verlassen „oder die Konsequenzen zu tragen.“ Nachdem sie bei einem Auftritt auf der Bühne zusammen mit dem gesamten Publikum verhaftet wurde, ging sie für drei Jahre ins europäische Exil nach Frankreich und Spanien. Im Jahr 2013 fand der damalige argentinische Verteidigungsminister geheime Aufzeichnungen über den Regierungsplan der Militärjunta bis zum Jahr 2000. Die Dokumente enthielten eine Liste mit den Namen von 331 Intellektuellen, Journalisten, Künstlern und Musikern, die als für das Regime gefährlichste Personen auf der schwarzen Liste standen. Auch Mercedes Sosa stand auf dieser Liste.
„Man hat mir diese Rolle als große Protestlerin zugedacht, aber so ist es überhaupt nicht. Ich bin nur eine denkende Künstlerin.“
„Ich hatte keine Angst. Man kann nicht singen, wenn man voller Angst ist. Aber ich fühlte mich gedemütigt und machtlos. Mit einer Pistole in der Hand kann man nicht singen, und ich bin nicht darauf aus, jemanden zu töten. Ich würde lieber getötet werden, als dass ich jemanden töten muss.“
„Ich glaube an die Menschenrechte, Ungerechtigkeit schmerzt mich, und ich möchte echten Frieden sehen. Ich habe mich nie als politisch betrachtet. Ich habe immer ehrliche Lieder über Liebe, über Frieden und über Ungerechtigkeit gesungen. Leider fühlen sich manche Leute durch die Wahrheit alleine bedroht.“